Autor: Leon L. Bensch
zuletzt aktualisiert am 6. August 2023
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld? Wir benötigen es um unsere Miete zu bezahlen, Essen und Kleidung zu kaufen, uns weiterzubilden, zu verreisen, einem Hobby nachzugehen, und uns den schönen Dingen im Leben zu widmen. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Texten, darunter sind Finanztexte, Ratgebertexte, News, aber auch Kurzgeschichten, Drehbücher, Romane. Es gibt Texte, an denen arbeite ich seit über 20 Jahren und sie liegen bis heute unveröffentlicht in meiner Schreibtischschublade und haben mir bis heute weder Ruhm noch Geld eingebracht. Das Ziel ist es, sie eines Tages fertigzustellen und interessierten Leser:innen zugänglich zu machen. Ich habe keine Eile. Solange es mir Spaß macht, werde ich weiterschreiben.
Nicht jeder Tag ist geeignet um zu schreiben, denn Schreiben benötigt vor allem Zeit und Geduld. Ich müsste viel mehr Zeit investieren und viel mehr Schreiben, um alles veröffentlichen zu können. Aber nicht alles muss veröffentlicht werden. Oft vergleiche ich das Schreiben mit der Börse. Auch bei der Recherche und Analyse von Aktien benötige ich viel Zeit und nicht jede zeitintensive Recherche nach einer vielversprechenden oder von Experten angepriesenen Aktie führt zu dem Ergebnis, diese Aktie zu kaufen. Oftmals ist es besser, den Stift fallen zu lassen und eine Pause einzulegen.
André Kostolany (1906 - 1999) verband seine Leidenschaft Börse mit dem Schreiben vieler Bücher, die bis heute an Bedeutung nicht verloren haben. Fast jeder, der an der Börse mit Aktien handelt, hatte Berührungspunkte mit Kostolanys Büchern und den darin enthaltenen klugen und unterhaltsamen Einschätzungen aus über einem halben Jahrhundert globaler Wirtschaft- und Finanzentwicklungen. Kostolanys Grundtenor lautet: Manchmal sind die wirtschaftlichen Umstände schlecht und mal sind sie gut. Mit klugen Entscheidungen können wir aus allen Umständen das Beste herausholen.
Kostolanys Gedanken über Geld und die Börse sind im Prinzip ein philosophischer Ratgeber zum Geldanlegen, obwohl Kostolany sich stets als Spekulant bezeichnet hat. Dabei unterschied Kostolany zwischen Spielern – die heutigen Trader – und Spekulanten. In seinen Augen agieren Trader kurzfristig und kurzsichtig. Sie kaufen eine Aktie bei 30 Dollar und verkaufen sie bei 31 Dollar. Dann kaufen sie bei 40 Dollar und verkaufen bei 41 Dollar. Intellektuelle Spekulanten - mit Überlegung handelnde Börsianer - hingegen analysieren das große Ganze aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, versuchen die Aktie zu finden, die am Boden liegt und steigen mit großem Engagement bei 20 Dollar ein – und warten. Wer den Unterschied erkennt, dem empfehle ich Spekulant zu sein und kein Trader.
Im Internet gibt es eine Menge Bücher übers Trading, über Trading-Strategien und Trading-Psychologie, über Chartmuster, Candle-Sticks, Momentum-Investing – und man könnte glauben, dass Börsenkurse exakt diesen technischen Linien, Mustern und Verläufen gehorchen. Viele Trader glauben, dass man damit leicht Geld verdienen kann. Aber so einfach ist es nicht. Howard Marks schrieb dazu in seinem Buch The Most Important Thing: „Mehrmals täglich versuchten sie (die Daytrader) zu erraten, ob eine Aktie, die sie beobachteten, in den nächsten Stunden steigen oder sinken würde. Ich habe nie verstanden, wie Menschen zu solchen Ergebnissen kommen können. Für mich kommt es dem Versuch gleich, erraten zu wollen, ob die nächste Person, die um die Ecke kommt, ein Mann oder eine Frau sein wird.“
Gegen Ende von Kostolanys Karriere und nach vielen Jahren Spekulation mit Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen, riet er seinen Lesern in das Lager der Anleger zu wechseln. Anleger sind die Marathonläufer der Börse, schrieb Kostolany in seinem Buch Die Kunst, über Geld nachzudenken. Sie legen Geld über Jahre zur Altersvorsorge oder für ihre Kinder an. Starke Kurseinbrüche sitzen sie aus. Anleger übernehmen überhaupt keinen Versuch, in Schwächephasen zu verkaufen. „Sie erzielen im Durchschnitt die beste Performance aller Börsenteilnehmer, denn auch von den Spekulanten gehört nur eine Minderheit zu den Gewinnern.“
Autor: Leon L. Bensch ☆ für aktienmitleon.de
☆ erstmals veröffentlicht am 06. August 2023
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