Autor: Leon L. Bensch
zuletzt aktualisiert am 02. Mai 2023
Wenn man sich über mögliche interessante Aktien informieren will, dann heißt es viel lesen. Diverse Onlineportale oder YouTube-Channels besprechen Aktien auf unterschiedlichste Weise. Auf boerse-online.de habe ich in der letzten Woche (KW15) eine Liste mit Aktien gefunden, die Morningstar empfiehlt. Morningstar ist ein an der Nasdaq notiertes Finanz- und Analyseunternehmen und vergibt für Aktien und Fonds auf Basis der Fundamentalanalyse ein Rating von einem bis zu fünf Sterne. Auf Platz 1 dieser Liste steht Wells Fargo, Platz 2 Bank of America, Platz 3 Texas Instruments, danach folgt Johnson&Johnson, EOG Resources, The Home Depot, Procter & Gamble, Comcast, UPS und schließlich auf Platz 10 PepsiCo.
Wie würde ich vorgehen, wenn jemand anders Aktien empfiehlt? Grundsätzlich sind solche Listen durchaus positiv zu betrachten, denn damit bekomme ich als Anleger etwas, womit ich mich beschäftigen kann. Wenn ich noch keine dieser Aktien besitzen würde und interessiert wäre, würde ich natürlich für meinen persönlichen Investment-Erfolg erst einmal alle Unternehmen analysieren, ob sie für eine Investition für mich in Frage kommen und ob sie zu meiner Anlagestrategie passen. Es ist wichtig, diese Art von Empfehlungen richtig zu lesen und sich nicht zum Kauf verleiten zu lassen. Oft kaufen Anleger Aktien, die nicht zu ihrer Strategie passen, niedrige KGVs haben, hohe Dividenden versprechen, oder sie kaufen Aktien zum falschen Zeitpunkt, nämlich dann, wenn Aktienkurse steigen und jeder bei der Rallye dabei sein will.
Ich picke mir stellvertretend zwei dieser Aktien heraus und werde einmal prüfen, ob sie tatsächlich zu mir und meiner Investmentstrategie Buy&Hold passen. Die Wahl fällt in meinem ersten Beispiel auf Texas Instruments und im zweiten Beispiel auf Bank of America. Morningstar vergibt für das Texas Instruments lediglich 3 Sterne. Der aktuelle Preis pro Aktie liegt bei 164 Dollar. Die faire Bewertung wird mit Medium angegeben.
Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt meiner Recherche nicht, dass in einem Gaming Controller zahlreiche Produkte von Texas Instruments eingebaut sind. Aber es sind wirklich viele Komponenten nötig, um Funktionen wie Batterie/Energiespeicher, Bluetooth, USB-Power, Joystick- und Triggersensoren, Vibration, LED-Anzeige usw. zu ermöglichen.
Texas Instruments ist ein weltweit führender Chip-Hersteller. Kernkompetenzen liegen in den Bereichen digitale Signalprozessoren und analoge Technologien. Typische Produkte von Texas Instruments sind Verstärker, Prozessoren, Konverter und Schalter.
Darüber hinaus entwickelt und verkauft Texas Instruments auch auf spezielle Kundenwünsche zugeschnitten Analog-Digital-Wandler (ADCs), Digital-Analog-Wandler (DACs) und integrierte und Spezialfunktions-Datenwandler.
All das wird benötigt um analoge Signale wie Ton, Temperatur, Druck oder Bilder in digitale Daten umzuwandeln und mit digitaler Analysesoftware weiterzuverarbeiten. Überall werden die Sensoren benötigt, ob in der Automobilindustrie, bei Transport und Logistik, Flugzeugbau, Medizintechnik, Gebäudetechnik, Heimelektronik und Entertainment, Gaming und sogar beim Militär und im Weltraum werden diese Sensoren eingesetzt. Neue Märkte entstehen gerade im Batteriemanagement bei der Spannungsüberwachung und Spannungsreferenzmessungen. Embedded Processing ist der Kernbereich des Unternehmens. Das Unternehmen entwickelt und produziert programmierbare digitale Signal-Prozessoren (DSPs) und Mikrocontroller. Diese eignen sich vor allem für Produkte in den Bereichen Hightech-Breitband-Kommunikation, insbesondere bei Handys und beim mobilen Internet. Durch die Digitalisierung in allen Lebensbereichen ist die Umwandlung analoger in digitale Daten und umgekehrt unumgänglich. Die Anwendungsfelder sind riesig. Texas Instruments profitiert von dieser Entwicklung.
Innerhalb der letzten 10 Jahre konnte Texas Instruments den Umsatz von 12,8 Mrd. auf 20 Mrd. Dollar steigern. Der Gewinn stieg im selben Zeitraum von 1,55 Dollar auf 9,48 Dollar und konnte damit versechsfacht werden. Dies gelang auch dadurch, dass kontinuierlich Aktien zurückgekauft wurden. Die aktuelle P/E liegt bei 18 und damit im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Die Aktie scheint fair bewertet zu sein. Hinzukommt eine jährliche Dividende von 4,66 Dollar, was einer Dividendenrendite von 3,12% entspricht. Das geschätzte Gewinnwachstum bei einer anhaltend guten Auftragslage und auf Grundlage der vorliegenden Entwicklung der letzten Jahre liegt irgendwo zwischen 12% und 18%, was sich absolut sehen lassen kann.
Chart der Texas Instrument Aktie am 02.05.2023
Nach dem Aktiencrash in der die Corona-Pandemie im Februar/März 2020 verdoppelte sich der Aktienkurs und kletterte von 95 Dollar auf 200 Dollar innerhalb von nur 17 Monaten. Danach legte die Aktie den Rückwärtsgang ein und verlor 26%. Seit dem Tief bei 148 Dollar stieg sie bis heute auf 164 Dollar. Seit dem Corona-Tief hätte man als Aktionär immerhin noch einen Kursgewinn von 68% einfahren können.
Jetzt Einsteigen und weitere Kursgewinne mitnehmen?
Für antizyklische Investoren mit der Strategie Buy&Hold wäre ein erneuter Rücksetzer auf 150 Dollar natürlich wünschenswert, zumal die Umsatz- und Gewinnprognosen für dieses Jahr deutlich abgesenkt wurden. Man erwartet einen Gewinn von 7,58 Dollar, ein Minus von 20%. Beim derzeitigen Aktienkurs würde die P/E auf 23 steigen. Für eine faire Bewertung (unter Beibehaltung einer P/E von 18) müsste der Aktienkurs entsprechend auf 136 Dollar sinken. Sollte der Gesamtmarkt aufgrund einer Rezession in den USA nochmals unter Druck kommen, böte ein Kursrückgang bis 125 Dollar eine noch bessere Einstiegsmöglichkeit. Ein Rücksetzer auf 100 Dollar ist eher unwahrscheinlich. Niemand kennt die Zukunft und Aktienkurse werden nicht auf dem Reißbrett entworfen, sondern von institutionellen und Millionen von privaten Anlegern gemacht. Letzten Endes ist der geduldige Beobachter der Gewinner. Mir gefällt das Geschäftsmodell von Texas Instruments und ich belasse die Aktie vorerst auf meiner Watchlist.
Disclaimer: Diese Publikation beinhaltet weder Anlagestrategieempfehlungen noch Anlageempfehlungen gemäß § 85 WpHG und Artikel 20 der Marktmissbrauchsverordnung. Sie erfüllt deshalb nicht die gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Objektivität von Anlagestrategieempfehlungen/Anlageempfehlungen.
Autor: Leon L. Bensch ☆ für aktien-buddy.de ☆ erstmals veröffentlicht am 02. Mai 2023
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