Autor: Leon L. Bensch
zuletzt aktualisiert am 17. April 2023
Es gibt Aktien an der Börse, die kennt jeder und niemand kauft sie, egal wie günstig sie sind. Davon derzeit betroffen ist Paypal. Aus unerfindlichen Gründen will niemand diese Aktie in seinem Depot haben. Auf der anderen Seite gibt es Aktien an der Börse, die kennt jeder und jeder muss sie unbedingt kaufen, egal wie teuer sie ist. Eine davon ist Mastercard.
Mastercard ist eines der weltweit bekanntesten amerikanischen Kreditkartenunternehmen. Als Mittler zwischen Käufer und Verkäufer im digitalen, mobilen und kontaktlosen Payment-Bereich erlaubt Mastercard dem Karteninhaber bargeldlos zu bezahlen. Auf beiden Seiten des Zahlungsverkehrs können Geldinstitute, Betriebe, Händler und Konsumenten stehen, die ihre jeweilige Transaktion von Dienstleistungen oder Waren gegen Entgelt über das Bezahlsystem MasterCard Worldwide Network abwickeln. Dafür erhält das Unternehmen eine vorher festgelegte Provision vom Verkäufer. Hinzukommen Gebühren für gewährte Konsumentenkredite, Abbuchungen und Lastschriften. Darüber hinaus entwickelt Mastercard neue Technologien für sichere Bezahlsysteme der Zukunft. Außerdem bietet das Unternehmen spezielle Lösungen für Business-Kunden und deren Mitarbeiter an. Ziel ist es dabei allen Kunden eine breitgefächerte Palette an Zahlungsabwicklungen zu bieten, um ihren Zahlungsgewohnheiten gerecht zu werden. Beispielsweise hat das Unternehmen die Abbuchungs- und Prepaid-Plattform MasterCard Integrated Processing Solutions (IPS) entwickelt, die Kunden eine Komplettabwicklung bei schnellem Zahlungseinsatz bietet. Mastercard wickelt Transaktionen in zahlreichen Währungen und in mehr als 210 Ländern ab. Aufgrund der Marktdurchdringung und der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung im Payment-Bereich ist das Geschäft äußerst lukrativ. Gerade die Corona-Pandemie hat der gesamten Branche nochmals einen deutlichen Schub verliehen.
Mastercard bringt alle Eigenschaften eines Unternehmens mit, das ich für mein Aktiendepot auswählen und die nächsten 20 Jahre lang halten würde, wenn es nicht einen Haken geben würde.
Das Geschäftsmodell ist simpel und hochprofitabel. Weil jedes Unternehmen und jede Privatperson auf der Welt abhängig ist von bargeldlosem Bezahlen und dabei großen Wert auf sicheres Bezahlen legt, egal in welchem Geschäft, an welchem Ort, zu welcher Uhrzeit, in welchem Land, ist Mastercard neben Visa und American Express ein klassischer Oligopolist, also ein Unternehmen mit großer Marktmacht. Aufstrebende Konkurrenten mögen durchaus über ähnlich sichere Bezahltechnologien verfügen, aber das Vertrauen der Kunden in Mastercard, Visa und Amex ist über viele Jahre hinweg gewachsen und verleiht diesen Unternehmen einen satten Burggraben, der Mitbewerber auf Abstand hält.
Mastercard hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 22,24 Mrd. Dollar erwirtschaftet. Damit konnte das Unternehmen seinen Umsatz in den letzten 10 Jahren mehr als verdreifachen. Der Gewinn pro Aktie stieg im selben Zeitraum von 2,21 Dollar auf 10,26 Dollar. Auch die Ausschüttung an die Aktionäre in Form der Dividende konnte von 0,11 Dollar auf 1,97 Dollar pro Aktie gesteigert werden.
Chart der MasterCard Aktie am 12.04.2023
Klingt nach einem Selbstläufer, oder nicht? Und wo soll nun der Haken sein? Einzig und allein die Bewertung ist für antizyklische Investoren relativ hoch. Derzeit kommt die Aktie auf eine P/E von 33,2. Das ist bei einer jährlichen Wachstumsrate von ungefähr ca. 12-15% vertretbar. Die Mastercard-Aktie war schon immer sehr hoch bewertet. Im Schnitt lag die Bewertung beim ca. 28fachen des Gewinns, also bei einer P/E von 28. Warum sollte man in eine Aktie investieren, die gerade dabei ist neue Höchststände zu erklimmen?
Das Allzeithoch lag bei 397 Dollar. Besser wäre es abzuwarten, bis der Aktienkurs auf 316 Dollar zurückfällt, denn dort verläuft die 200-Tage-Linie. Mit Glück und in einem schwachen Marktumfeld könnte die Aktie sogar auf den Widerstandsbereich zwischen 285 und 295 Dollar zurückfallen. In dieser Zone verläuft auch der mittelfristige Aufwärtstrend. Ob es tatsächlich dazu kommt, weiß niemand, aber an der Börse ist alles möglich, nach oben wie nach unten gerade in volatilen Zeiten wie diesen.
Die Mastercard-Aktie ist kein Geheimtipp. Aber wenn der Wind dreht, und an der Börse kann das sehr schnell passieren, dann kann diese Aktie wie im Corona-Crash oder im September 2022 schnell abverkauft werden und dann kommt die Zeit um zuzuschlagen. Derzeit verbleibt die Mastercard-Aktie auf meiner Watchlist.
Disclaimer: Diese Publikation beinhaltet weder Anlagestrategieempfehlungen noch Anlageempfehlungen gemäß § 85 WpHG und Artikel 20 der Marktmissbrauchsverordnung. Sie erfüllt deshalb nicht die gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Objektivität von Anlagestrategieempfehlungen/Anlageempfehlungen.
Autor: Leon L. Bensch ☆ für aktien-buddy.de ☆ erstmals veröffentlicht am 17. April 2023
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